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Brief von Max Bruch an Ernst RudorffMusikwissenschaftliches Institut KölnMax-Bruch-ArchivSignatur: Br. Korr. 154, 340

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Brief von Max Bruch an Ernst RudorffMusikwissenschaftliches Institut Köln ; Max-Bruch-Archiv

Signatur: Br. Korr. 154, 340


Bruch, Max (1838-1920) [Verfasser],Rudorff, Ernst (1840-1916) [Adressat]

Breslau, 13.02.1890. - 8 Seiten, Deutsch. - Brief

Inhaltsangabe: Generalversammlung des Stern’schen Gesangvereins Transkription: Lieber Freund, Mit großem Bedauern habe ich bald nach dem 5. Feb. von dem unerquicklichen und so höchst überraschenden Verlauf der General-Versammlung gehört; unter uns gesagt – ich habe den Eindruck, als wenn die unschlüssige, unklar denkende, bestimmbare Masse blindlings in die Falle gegangen sei, die Herr Jonas ihr durch seinen Antrag gestellt hatte. Tante L. schrieb sehr verstimmt über die ganze Sache und war der Ansicht, daß Jonas‘ „Sprechanismus“ alles verdorben habe. Bei alledem bleibt doch das Verfahren der großen Majorität des Vereins, die doch entschieden zu Dir hielt, fast unerklärlich. Du bist also in Folge dieses Resultates der Gen.-Versammlung von der Leitung des Vereins zurückgetreten, und hast Dich auch geweigert, das letzte Concert zu dirigiren. Angesichts dies Nothlage hat der Vorstand in seiner Sitzung vom 8. D.M. zunächst die Frage der Stellvertretung am 31. März ernstlich erörtert und sich dann officiell an mich gewandt, mit dem Ersuchen, das Concert und sämtliche Proben zu dirigiren. Da ich das 1) möglich machen kann, wenn auch nicht ohne Schwierigkeiten; da man 2) mir geschrieben hat, daß ich dadurch dem Verein einen wesentlichen Dienst leisten werde; da es 3) mir Freude macht, daß man bei dieser Gelegenheit zunächst meiner gedacht hat, da 4) ich voraussetzen darf, daß, wenn überhaupt jemand Dich vertreten muß, ich Dir lieber sein werde als mancher Andere; und da 5) schließlich der Vorstand mir ein Honorar von 1000 M geboten hat, und ich jetzt am allerwenigsten in der Lage bin, eine solche Summe zu verschmähen, - So habe ich angenommen, was Dir Tante Leo wohl schon mitgetheilt hat. Ich werde also schon Mittwoch den 19. Feb. dirigiren, am 20. aber gleich zurückreisen. – Nun wäre es mir aber doch sehr lieb, wenn Du vor der nächsten Uebung in irgend einer Form, jedenfalls schriftlich, Deine formelle Zustimmung zu diesem Arrangement geben wolltest – vielleicht in der Form eines Schreibens an den Verein? Oder an Frau Leo persönlich – im Verein Mittwoch zu verlesen?? – Denn es darf Niemand im Verein denken, daß ich mich etwa zu der Vertretung gedrängt hätte. Niemand war ja von der Offerte des Vorstandes mehr überrascht als ich! – Ich treffe spätestens Mittwoch d. 19. Morgens 11 ¼ in Berlin ein und wohne bei Molenaar’s. Schreib mir bitte, ob Du an dem Tage in Berlin bist, und ob ich Dich zwischen 12 und 2 ½ in der Hochschule sprechen kann. Der Vorstand verlangt in seinem Schreiben vom 9. Febr. umgehende Antwort; es blieb mir also leider keine Zeit, Dir vorher zu schreiben und Deine Ansicht zu erbitten – was ich unter anderen Umständen jedenfalls gethan hätte. Herzlichsten Gruß! Stets Dein M. Bruch

Bemerkung: Max Bruch

Objekteigenschaften: Handschrift

Pfad: Max-Bruch-Archiv / Korrespondenz

DE-611-HS-4307535, http://kalliope-verbund.info/DE-611-HS-4307535

Erfassung: 5. Dezember 2025 ; Modifikation: 5. Dezember 2025 ; Synchronisierungsdatum: 2025-12-05T15:55:19+01:00