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Brief von Max Bruch an Ernst RudorffMusikwissenschaftliches Institut KölnMax-Bruch-ArchivSignatur: Br. Korr. 154, 482

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Brief von Max Bruch an Ernst RudorffMusikwissenschaftliches Institut Köln ; Max-Bruch-Archiv

Signatur: Br. Korr. 154, 482


Bruch, Max (1838-1920) [Verfasser],Rudorff, Ernst (1840-1916) [Adressat]

04.10.1894. - 5 Seiten, Deutsch. - Brief

Inhaltsangabe: Transkription: Lieber Freund, Seit wir uns zuletzt im August 93 in Pyrmont sahen, bin ich nicht faul gewesen. Ich habe ein ganzes Oratorium zu Stande gebracht; wie Du siehst, ist Moses der Held desselben. Auf die Egyptischen Dinge habe ich mich nicht eingelassen, denn da würde man mit dem großen Händel und seinem unsterblichen „Israel in Egypten“ collidiren; Rubinstein und verschiedenen Anderen ist das schon sehr schlecht bekommen. Die vorliegende Dichtung, die L. Spitta (evang. Pastor im Hannover’schen) nach meiner Disposition gemacht hat, behandelt also nur den zweiten Theil der Geschichte Mosis. Unser zu früh geschiedener Freund Philipp Spitta hat dem Plan bis zu seinem letzten Athemzug den treuesten und dankenswerthesten Antheil gewidmet; erst aus unsern Berathungen ist der Text so hervorgegangen, wie er sich jetzt darstellt, und ich glaube, man kann im Ganzen sehr zufrieden damit sein. Sei so gut und lies ihn, und sage mir dann, wenn wir uns sehen, was Du denkst. Ich beendige noch in diesem Monat die Partitur.Die I. Aufführung ist am 19. Januar 1895 in Barmen unter meiner Leitung. Von Berlin, wie es jetzt leider ist, mag ich kein Werk ausgehen lassen, obgleich Ochs wie Gernsheim sich mir zur Verfügung gestellt hatten. – Es wird mir nicht möglich sein, Dich schon diese Woche zu besuchen; aber nächste Woche sicher! Ich benachrichtige dich vorher. Herzl. Gruß, Dein alter M. Bruch.Am 4. Oct. Nachmittags.Die saubere Abschrift des Textes hat aber einer der Solisten. Du mußt also mit dem etwas sehr verschmierten, oft überklebten etc. Mscrpt. vorlieb nehmen. D. Ob.

Bemerkung: Max BruchAm 19. Januar 1895 wurde Moses unter Bruchs Leitung in Barmen uraufgeführt. Nach weiteren Aufführungen im Jahr 1896 in Bonn, Düsseldorf, Schwerin, am 7. Mai 1896 zur Zweihundertjahrfeier der Berliner Akademie unter Joseph Joachim und in Gotha verschwand Moses aus dem Repertoire. Eine weitere Aufführung fand am 6. Februar 1896 in Baltimore statt.Bruch hielt Moses für einen Fortschritt in seinem Kompositionsstil.[1] Nach Meinung des Bruch-Biographen Christopher Fifield ist eher das Gegenteil der Fall.[2] Bruch selbst war der Meinung, das Verschwinden des Oratoriums aus dem Repertoire sei in der Aufführung unter Joseph Joachim und dessen »unglaublicher Unfähigkeit als Chor- und Massendirigent« [Bruch an Simrock, 1. Februar 1898] begründet. – Siehe auch die vernichtende Kritik 1896, Münchner neueste Nachrichten Jg. 49, 5 ## Vorabend-Blatt, 16.05.1896.

Objekteigenschaften: Handschrift

Pfad: Max-Bruch-Archiv / Korrespondenz

DE-611-HS-4310002, http://kalliope-verbund.info/DE-611-HS-4310002

Erfassung: 17. Dezember 2025 ; Modifikation: 17. Dezember 2025 ; Synchronisierungsdatum: 2025-12-17T15:07:12+01:00