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Brief von Max Bruch an Ernst RudorffMusikwissenschaftliches Institut KölnMax-Bruch-ArchivSignatur: Br. Korr. 154, 362

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Brief von Max Bruch an Ernst RudorffMusikwissenschaftliches Institut Köln ; Max-Bruch-Archiv

Signatur: Br. Korr. 154, 362


Bruch, Max (1838-1920) [Verfasser],Rudorff, Ernst (1840-1916) [Adressat]

Sondershausen, 11.01.1869. - 7 Seiten, Deutsch. - Brief

Inhaltsangabe: ER vermutlich aus Berlin zurück, nach Zusammensein mit Familie und Freunden Aufführung von Otto der Schütz. Ballade op. 15 in Leipzig. „Ich wollte Dir in Bezug auf das Finale der Ballade noch sagen, daß ich allerdings beim letzten Vorspielen den Eindruck hatte, als sei es etwas lang. Indessen läßt sich darüber nur im Concertsaal richtig urtheilen.“Kapellmeisterwechsel in Berlin, was denkt ER darüber? „Wer macht dort etwas Gescheites? Kiel ist zwar in seiner Art tüchtig, es scheint aber doch nicht, als wenn der gewaltige papierne Localruf, den ihm die Berliner Presse gemacht hat, sich zu einem legitimen deutschen Ruf erweitern wollte. Was macht Radecke, das Arbeitsthier?“ Schickt ER die Stimmen zu Rorate Coeli, um sie „durch Lohmann autographisch herstellen“ zu lassen: 75 Soprane, 60 Alte, 50 Tenor, 50 Baß. Bittet ER um Organisation, Überwachung und Korrektur des Drucks, muss bis 1. Februar fertig sein, Rechnung an das Fürstliche Hofmarschallamt. MB holt alles in Berlin Anfang Februar selbst ab „und nehme es mit nach Crefeld, wo sie mir das Stück später, Anfang April, zuerst vorsingen wollen. MB über neue eigene Kompositionen: Kyrie, Sanctus und Agnus Dei op. 35 [im Brief noch als op 31], Die Priesterin der Isis in Rom, Kantate op. 30. – MB wird von verschiedenen Verlagen angefragt und umworben, diskutiert ausführlich die verschiedenen Verlagsmöglichkeiten: Seitz („Zahlt er gut, d.h. pünctlich?), Rieter, Kistner, Cranz (bekommt Rorate). Härtel bekommt nichts mehr, da er ihm vor einigen Jahren einmal abgesagt hat, und „diesen Brief noch nicht durch eine ausdrückliche Erklärung ungeschrieben gemacht hat“). „Senff existiert natürlich für mich nicht mehr - Rieter soll knauserig und unangenehm im geschäftlichen Verkehr sein, mit André, der mich auch anschrieb, mag ich nichts zu thun haben. Also kommen zunächst für mich in Betrachtg Cranz, Kistner (Gurckhaus), Seitz, Sander. Auch Herr Lienau in berlin will mich etwa haben, ich habe aber keine große Lust zu ihm.“ Wie würde ER die Sachen unter den Verlagen vertheilen? Bittet um Auskunft über die Arnold’sche Buchhandlung in Leipzig, „die will ein grosses illustrirtes Album“ herausbringen mit musikalischen Beiträgen deutscher Künstler. „Auch hier aufgefordert, und bin nicht abgeneigt, wenn man es mit guten Gewissen und Ehre thun kann, 6-8 Fd’ors en passant mitzunehmen. Ich kann das Geld jetzt sehr gut brauchen.“MB hat in Sondershausen Gehalt um 20% und Aufgabenbereich reduziert, um mehr komponieren zu können: „Meine hiesige Stellung ist seit dem 1. Januar die freieste, die man sich vorstellen kann. Ich habe auf 200 Thlr meines Gehaltes verzichtet (habe also nur noch 800) und bin dafür von der Verpflichtung des Theaterdirigirens vollständig entbunden worden. Ich behalte nur die Leitung sämmtlicher Loh-Concerte und Hofconcerte bei; imd da die meistens in den Sommer fallen, so habe ich eigentlich den Winter ganz frei. Meine fortwährend wachsenden Nebeneinnahmen gestatteten mir, heiteren Sinnes das pecuniäre Opfer (die conditio sine qua non) zu bringen, habe ich mir doch dadurch die volle künstlerische Freiheit erkauft. Meine Schwester kann Die mehr über das Arrangement sagen, zu dem ich mir Glück wünsche.“

Bemerkung: Max BruchBezug zu Ernst Rudorffs Sinfonie Nr. 1 op. 15

Objekteigenschaften: Handschrift

Pfad: Max-Bruch-Archiv / Korrespondenz

DE-611-HS-4307759, http://kalliope-verbund.info/DE-611-HS-4307759

Erfassung: 8. Dezember 2025 ; Modifikation: 8. Dezember 2025 ; Synchronisierungsdatum: 2025-12-18T06:39:08+01:00